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Erlaubent, Schas, sehr heiß bitte H. C. Artmann

Erlaubent, Schas, sehr heiß bitte

Regie: Eva Weutz

Premiere: 12.02.2020

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mit: Christin Berlin, Katrin Ebner, Alfred Haidacher, Christian Krall, Janos Mischuretz

Regie: Eva Weutz  Musik: Janos Mischuretz/Christin Berlin  Akkordeon: Christin Berlin  Technik: Peter Spall  Bühne: Alfred Haidacher/Eva Weutz  Kostüme: Eva Weutz 

Dem Aufruf „Spielt Artmann“ folgend, hat das Theater im Keller beschlossen, sich dem großartigen Autor H.C. Artmann in nächster Zeit vermehrt zuzuwenden. Alfred Kolleritsch beschreibt den Dichter besonders zutreffend: „das werk h.c.s ist die gesammelte rettung der poesie, die weite der sprache reicht hin in alle moeglichen welten der phantasie. sie schafft sich diese welten und erzaehlt ihre vielfalt – die sogenannte wirklichkeit auf ihre aufblitzenden moeglichkeiten hin uebersteigend. was freiheit des schreibens, des erfindens, des verzauberns ist, fand ich in seinem werk – dem freundlichsten anarchismus, den man sich vorstellen kann.“

Im Einakter “Erlaubent Schas, sehr heiß bitte“ bevölkern verschiedene Charaktere ein Kaffeehaus,  Archetypen, die anmuten wie artifizielle Figurenkonstrukte, die Menschen aus dem „wahren“ Leben oft zum Verwechseln und auf durchaus erschreckende Weise ähnlich werden. Dass das Stück einige nicht unproblematische Züge des österreichischen Nationalcharakters thematisiert und dabei nicht historisch oder gar überaltert wirkt, ist das durchaus Angst machende Zentrum des Ansatzes, mit dem Regisseurin Eva Weutz die TiK-Neudeutung zum Leben erwecken will.

Macht ist im Spiel, Erotik (auch diese als Machtspiel), ein junges Mädchen träumt von der Filmkarriere, und der Ober hat vergessen in Pension zu gehen, die Cafetiere erledigt pflichtbewusst, was übrigbleibt, so auch die Arbeit des leblos in der Ecke stehenden Geigers. Der Stammgast Lackl hingegen hat nicht verstanden (oder will nicht begreifen), dass das Dritte Reich schon seit Jahrzehnten Geschichte ist und lebt in einem imaginierten kakanischen Machtrausch. Dieser Lackl ist eine Figur, die Angst macht, wenn man anfängt sich vorzustellen, was geschehen mag, wenn Parteien entstehen/entstanden sind, die den Fantasien, Träumen und Wünschen eines solchen Menschen Raum geben. Gleichzeitig ist Lackl aber auch Bohemien, Spießer und - wahrscheinlich auch so etwas wie ein Dichter.

Der rauhe Charme der immer wieder eingestreuten Wienerlieder (versehen mit Artmann-Texten) verstärkt die Szenerie, erzeugt beim Zuseher eine bewusste Diskrepanz zwischen melancholischer Gemütlichkeit und brutaler Realität.

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