AKTUELL:
von Martin G. Wanko
Regie: Alfred Haidacher
bis: 18.01.2025
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DETAILINFOS:
Sophie ReyerSisi
Regie: Alexander KropschPremiere: 08.02.2024
Termine:
mit: Ute Veronika Olschnegger, Petra Pauritsch, Lisa Rohrer
Technik: Peter Spall
Assistenz: Leo Weingerl
Bühne: Alexander Kropsch, Leo Weingerl
Kostüme: Eva Weutz
Kaiserin Elisabeth war zweifellos eine überaus spannende Person und sie war vielmehr als bloss eine eitle reiche Frau. Sisi hatte eine Vision, was die Menschheit betrifft, wie viele ihrer Schriften zeigen. Diese haben eine lange Geschichte: Im Jahr 1890 verfügte Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn, dass ihre Tagebücher nach Ablauf einer 60-jährigen Sperrfrist «dem Herrn Presidenten der Schweitzer Eidgenossenschaft» übergeben werden sollten. Am 3. Juli 1951 erhielt Eduard von Steiger, damals amtierender Bundespräsident, eine verschlossene Kassette mit den Texten von «Sisi».
Die Gedichtbände von Sisi brachten die Schweizer Politiker in Verlegenheit. Was sollte mit dem Nachlass der österreichischen Kaiserin geschehen? Léon Kern, Leiter des Bundesarchivs, wurde beigezogen und prüfte die Qualität der Texte. Er meinte, Sisis Worte könnten sensible Personen schockieren. Er kam zum Schluss, dass die Texte dem Ruf der verstorbenen Kaiserin schaden könnten. In ihren Tagebüchern kritisierte Sisi den österreichischen Hof und die Monarchie. Sie machte keinen Hehl daraus, dass sie diese Staatsform für nicht mehr zeitgemäss hielt. Weil sie davon ausging, dass ihre liberalen und antiklerikalen Texte in der Heimat nicht gut angekommen und eventuell sogar vernichten worden wären, vermachte sie ihre Tagebücher nach einer langjährigen Sperrfrist der Schweiz. Elisabeth kritisierte aber nicht nur, sondern versuchte sich auch als Dichterin. Sie verehrte den scharfzüngigen Deutschen Heinrich Heine und schrieb Gedichte in seinem Stil. Diese sind Basis des Theatertextes, der sich auf Spurensuche begibt: was hat diese Frau bewegt? Was waren ihre Leitsterne? Die Gedichte werden hier remixed und mit Sophie Reyers eigener Stimme „gewürzt“ und versuchen einer Vision Raum zu geben, die nie wachsen durfte.