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Von der Pficht zum Ungehorsam gegen den Staat nach Henry D. Thoreau

Von der Pficht zum Ungehorsam gegen den Staat

Gastspiel von: a.c.m.e,-

Regie: Martin Dueller

Premiere: 18.05.2017

Termine:


Es sind derzeit keine Termine für dieses Stück vorhanden.

Regie & Texte: Martin Dueller

Sounds & Textfassung: Andreas Thaler

Schauspiel: Gernot Piff

Weitere Infos und Reservierung:

0699-11074783 oder via office@acmeonline.org

Henry David Thoreaus 1849 erstmals veröffentlichte Essay „Von der Pflicht zum Ungehorsam gegenüber dem Staat“ richtet sich einerseits gegen „den Staat“, der seine BürgerInnen in die Pflicht nimmt und knechtet, andererseits - und viel wichtiger - ist es ein Plädoyer für aktive Bürgerschaft. Es geht ihm darum, dass man sich nicht bloß den Gesetzen zu beugen hat, sondern auch die Pflicht ethisch und moralisch zu handeln, auch wenn dies den Bruch von Gesetzen bedingen sollte.

Auf diesen Text bezogen sich unter anderem Menschenrechtsaktivisten wie Gandhi oder Martin Luther King aber auch - aus neuerer Zeit - Aktivisten wie Martin Balluch.

Zentraler Moment dieser Idee des Ungehorsams ist seine gewaltfreie Durchführung, ein sanfte Verweigerung vorgegebener Handlungsweisen bzw die Weigerung überhaupt zu handeln, mitzumachen.

 

„Aber die Menschen sind mehr am Konsum als an Menschlichkeit interessiert und nicht bereit, den Sklaven und Unterdrückten Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, koste es, was es wolle.“

 

Untersucht wird die Korrelation zwischen der Entmachtung von Staatsgebilden im Verhältnis zum Kapitalmarkt und Wirtschaftsunternehmen, die jene Bereiche übernehmen, die Staaten outgesourced haben. Gleichzeitig versuchen Staaten wieder verstärkt durch Gesetze das Leben der StaatsbürgerInnen einzuschränken, die nicht nur absolut sicher sondern auch gesund leben sollen. Allerdings führt genau dies nicht zu einer Emanzipation der BürgerInnen und vor allem nicht zur Förderung von Freiheit und selbstständigem und vor allem selbstverantwortlichen Denken.

 

„Es wird nie einen wahrhaft freien und aufgeklärten Staat geben, bis der Staat den Einzelnen als höhere und unabhängige Kraft anerkennt, von dem aus sich seine eigene Kraft und Autorität ableitet, und ihn entsprechend behandelt.“

 

Und dann gibt es in diesem Konstrukt die neue Gattung „Wutbürger“, „Mutbürger“ und wie sie alle heißen, deren Orientierungslosigkeit von verschiedenen Interessensgemeinschaften gebündelt und in blinden Hass übersetzt werden. Immer öfter hört man auch in Österreich schon die Schlagworte „Lügenpresse“ oder die Forderung eine Regierung eben nicht abzusetzen - was in einem demokratischen Protest nichts außergewöhnliches wäre - sondern die Regierung zu stürzen, ähnlich wie bei „Bürgerbewegungen“ wie der deutschen Pegida, die Angela Merkel gerne aufgehängt sehen würde. Denn der Ungehorsam gegen den Staat weicht mittlerweile einer Weigerung den Staat überhaupt noch anzuerkennen (Reichsbürger) und Wut und Hass entladen sich an Minoritäten und Flüchtlingen - denn irgendwer muss schuld sein, die leichten Opfer werden gesucht.

 

„Ich lebe hier einen Konflikt. Einen Konflikt der in mir ist, der aber auch in Ihnen sitzt. Achten Sie darauf, wie fest er sitzt, dieser verdammte Konflikt. Man will doch nicht ständig den Konflikt mit sich herum und austragen, aber der geht einfach nicht weg.

Ja, auch ich sage: Ich bin wütend.“

 

Wir haben es also mit explizit antidemokratischen Strömungen zu tun, die ihrem Staat nicht mehr vertrauen, eben weil sie das Gefühl haben, dass dessen Macht schwindet und auf Krisen ratlos bis ohnmächtig reagiert.

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